Heimischer Bauexperte international gefragt

Hans Angerer ist als Bauexperte international gefragt. 2016 referierte er auf Einladung des Österreichischen Bundeswirtschaftsministeriums bei einem Expertenforum in Wien vor einer Abordnung der Europäischen Kommission. Thema waren die Chancen und Probleme des europäischen Binnenmarkts bezüglich der Dienstleitungen im Bereich der Bauplanung. Der Baumeister ist als grenzüberschreitender Dienstleister täglich damit konfrontiert dass Unternehmen, die Aufträge aus EU-Nachbarländern erhalten wollen, vor großen Hürden stehen. Hintergrund ist, dass in der EU zahlreiche nationale Befähigungsnachweise vorhanden sind, die von den anderen Mitgliedsstaaten nur mit größtem Aufwand anerkannt werden. Oftmals fehlt in einzelnen Staaten das Wissen zu Ausbildungen und Befähigungen in anderen Ländern. Hans Angerer als Planender Baumeister in Österreich und Bau- und TGA-Ingenieur in Deutschland weiß wovon er spricht: „Ein drastisches Beispiel ist, wenn sich der Planende Baumeister an Wettbewerben zu Architekturleistungen in der Slowakei beteiligen will. Hierfür kann gefordert werden, dass die Befähigungsnachweise, Referenzen, Anträge und dergleichen erst einmal ins Slowakische übersetzt werden müssen. So entstehen für den Dienstleister hohe Übersetzungs- und Verwaltungskosten, bevor er überhaupt an einer Ausschreibung teilnehmen kann.“ Doch das ist nicht nur bei Ländern mit unterschiedlichen Sprachen der Fall. Hans Angerer, der in Bischofswiesen ein Ingenieurbüro für Integrales Bauen betreibt und in Hallein mit seinem Stadtbaumeister-Architekturbüro tätig ist, berichtet weiter von seinen Erfahrungen: „Ähnlich hoch sind die Barrieren auch zwischen Deutschland und Österreich. Obwohl beide Länder die gleiche Sprache sprechen. Wenn man hier über die Grenzen hinweg erfolgreich als Planender Baumeister arbeiten möchte, dann bedarf das eines großen persönlichen Einsatzes und man muss einen langen Atem haben. Ich weiß wovon ich spreche“, so Hans Angerer.

Angerers Erfahrungen fließen in EU-Pass ein

Der neue EU-Dienstleistungspass soll die Dienstleistungsfreiheit zwischen den Ländern verbessern. Die EU-Kommission befragt die Mitgliedsstaaten, wie das neue Dokument mit Datenbankeintrag gestaltet werden soll. Ziel ist es, die Informationen schnell und unbürokratisch in jedem Mitgliedsstaat zu verwenden. Die Erfahrungen des Praktikers Angerer sollen in den neuen EU-Dienstleistungspass ebenfalls einfließen. Zumindest in den Gesprächsforen der EU scheint man die Grenzen zugunsten eines europäischen Verständnisses zu überwinden. Wann ist schon Mal ein Bayer in Wien als österreichischer Praktiker gefragt?